Wegweisender Report - RegioIT Blog
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Wegweisender Report

Das „EU Blockchain Observatory and Forum“ hat im Dezember 2018 einen beachtenswerten Report zu „Blockchain for Government and Public Services“ veröffentlicht. Der Bericht gibt einen Überblick über Government sowie Blockchain und zeigt auf, wie die Technologie die Government Services verbessern kann. Use Cases wie Identitätsmanagement, Vermögenstitel und Grundbuchregistrierung sowie Zeugnisvalidierung helfen dabei. Vier zentrale Hebel werden genannt, um die Blockchain im öffentlichen Sektor zu entwickeln:

 

Identitymanagement auf Blockchain-Basis
Der Report plädiert dafür, die digitale Identität so zu gestalten, dass sie wie der Personalausweis oder Reisepass in der Hand des Nutzers liegt. Das stellt die digitale Identität unter ein neues Paradigma und definiert sie als „Self-Sovereign“, als „Selbstsouveränität“. Die Identity-Information soll nicht mehr bei einer dritten Instanz, einem Intermediär, liegen. Vielmehr kann das Individuum selbst seine Identität über eine App und ein Smart Device managen. Hierzu der Bericht: „The person could then present these (identity) (…) as and when needed, similar to the way people use physical identity documents like passports and drivers` licences (…).“ Basis für die Entwicklung dieser „self-sovereign identity“ sind die Arbeiten rund um die „Decentralized Identity Foundation“ und unter dem Konsortium „W3C“.

 

Blockchain-Infrastruktur für den Public Sektor
Um eine solche aufzubauen, muss der Staat schon selber aktiv werden – so der Appell der europäischen Blockchain-Beobachtungsstelle. Und um das notwendige Wissen schnell aufzubauen und zu teilen, sollte in einer offenen „Sandbox“ gearbeitet werden. Dieser Ansatz korrespondiert mit der von mir vorgeschlagenen European Government Blockchain Infrastructure. Dabei können Infrastruktur und Sandbox zielführend durch öffentliche und kommunale Rechenzentren vorangetrieben werden, wie das Projekt „govchain NRW“ zeigt.

 

Digitale monetäre Transaktion für Government Services
Hier verweist das Papier auf die Diskussion um die Einführung einer Kryptowährung durch die Zentralbanken, die noch mit vielen Fragezeichen versehen ist. Die Diskussion wird also weiter gehen. Unabhängig davon sollten die staatlichen Einrichtungen aber prüfen, wie sie das Potential einer blockchainbasierten Token-Lösung nutzen können, um die digitale Abwicklung von Government Services zu vereinfachen. Denkbar hier: eine moderne Form der „Gebührenmarken“ – am digitalen Schalter können blockchainbasierte Token gekauft werden. Solche Voucher helfen dabei, Services im Public Sector abzuwickeln. Oder auch im Energiesektor, wie bei der Abrechnung von Nachbarschaftsstrom-Lösungen.

 

Notwendige Regulationen
Die Blockchain wirft eine ganze Reihe von Fragen in Richtung Regulierung auf, gerade zu Datenschutz und DSGVO. Hierzu hat das EU-Blockchain Observatory and Forum ein eigenes Papier „Blockchain and the GDPR“ veröffentlicht. Zudem hat sich das Büro in einem Workshop mit rechtlichen Möglichkeiten und regulatorischen Fragen rund um Smart Contracts befasst. Weitere Workshops – vor allem zu den existierenden regulatorischen Herausforderungen – sollen folgen, um die Rahmenbedingungen für die Anwendung der Blockchain in Europa voranzutreiben.

 

Bildnachweis: fernglass ©maria_savenko – stock.adobe.com

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