Es wird konkret... - RegioIT Blog
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Es wird konkret…

Schaut man sich die Blockchain-Szene um den Public Sector an, stellt man erfreut fest, dass sich reale Anwendungen dieser Technologie immer weiter konkretisieren. Bundesregierung und Landesregierung in Nordrhein-Westfalen tragen hierzu bei, indem sie ihren Blockchain-Strategien konkrete Förderprojekte folgen lassen. So hat das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderte Konsortium „SSI für Deutschland“ ein dezentrales Self Sovereign Identity-Netzwerk erfolgreich aufgebaut. Die dezentrale Identität auf Basis der Blockchain ist ein wichtiger Hebel, um auch im Public Sector zu konkreten Anwendungen zu kommen.

 

Ein offenes Ökosystem für die Identitätsverwaltung
Das SSI für Deutschland-Konsortium ist ein Zusammenschluss öffentlicher und privater Institutionen, die ein offenes Ökosystem für die Identitätsverwaltung in Europa aufbauen wollen. Im Mittelpunkt der Lösung steht die Möglichkeit, die Identitätsinformationen, die eine Person hat, selbst zu verwalten und zu entscheiden, wann und mit wem sie diese Informationen teilt. Der Programmleiter des Konsortiums Michael Helge formuliert die Aufgabe des dezentralen Identitätsnetzwerkes so: „Wir schaffen die Grundlage für den Austausch von Identitätsinformationen, welches Verifizierbarkeit, Privatsphäre, Datenhoheiten, Souveränität für alle Beteiligten ermöglicht“. Mittlerweile hat das Testnetzwerk schon neun unterschiedliche Knotenbetreiber. In den nächsten Monaten soll es auf 15 Knoten ausgebaut werden. Ziel ist es, ein Identitätsnetzwerk auf Basis einer europäischen Genossenschaft zu schaffen.

 

Gemeinsam die Schlagkraft erhöhen

Positiv ist auch, dass im Konsortium eine Reihe von Partnern aus dem öffentlichen Sektor mitwirken: Die Bundesdruckerei GmbH, das NRW-Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie, die regio iT GmbH sowie die Stadt Köln. Auch sind durch die Bundesdruckerei, die Stadt Köln und die regio iT drei Mitglieder der öffentlich-kommunalen Blockchain-Genossenschaft govdigital eG mit dem Konsortium verbunden. Das stellt sicher, dass man mit den Erfahrungen aus „SSI für Deutschland“ und den Ansätzen von govdigital eG zu innovativen Lösungen für das Bescheinigungs- und Nachweissystem über eGoverment-Portale kommt. Denn dass die unterschiedlichen Projekte voneinander wissen und koordiniert werden, ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für die Nutzung der Distributed Ledger Technology. Nur so kann eine deutsche und europäische Schlagkraft rund um diese Technologie entstehen.

 

Ausgezeichnet
Auch eine andere Initiative, die auf reale Blockchain-Anwendungen zielt, ist einen großen Schritt weitergekommen: Das Blockchain-Reallabor Rheinisches Revier ist von der Zukunftsagentur Rheinisches Revier als eines der ersten Strukturwandel-Projekte für die Region mit einem zweiten Stern ausgezeichnet worden. Der zweite Stern steht für die Tragfähigkeit des Vorhabens, das mit den zugesagten Struktur-Fördermitteln des Bundes vorangebracht werden soll. Im Rahmen der Diskussion um die weitere Förderung wurde die Zielsetzung des Reallabors auch dahingehend konkretisiert, dass es sich um einen zentralen Hub für digitale Geschäftsmodelle handelt – mit dem Starter-Baustein Reallabor Blockchain. Das Reallabor soll die Blockchain-Technologie im Rheinischen Revier etablieren und mittels eines Hub für digitale Geschäftsmodelle auch die Ansiedlung von Startups fördern sowie die Unternehmen bei der digitalen Transformation unterstützen. Die Partner im Konsortium sind Fraunhofer Institute, die Rur-Universität Bochum, das Institut für Internet-Sicherheit IFIS, die RWTH Aachen mit verschiedenen Lehrstühlen sowie die regio iT GmbH für den öffentlichen Sektor, die als Partner für den Aufbau der Blockchain-Infrastruktur beteiligt ist. Die regio iT bringt auch das Netzwerk öffentlicher und kommunaler IT-Dienstleister govdigital eG und den Dachverband der kommunalen IT-Dienstleister in NRW mit in die Diskussion und in die Weiterentwicklung der Blockchain-Anwendungen im Rahmen des Reallabors ein. Das Land NRW hat in Vorbereitung der weiteren Förderung durch Bundesmittel zahlreiche Workshops ermöglicht und auch finanziert, um zu konkreten Blockchain-Lösungen zu kommen.

 

Zum Nachlesen…
In Workshops unter Federführung des Fraunhofer Instituts wurden interessante Ideen und Ansätze für Lösungen entwickelt – eine gute Grundlage für das Blockchain-Reallabor in NRW. Diese reichen von der Produktion über Logistik und Supplied Chain, den Energiesektor, Finanzen, Versicherungen bis hin zu Lösungen in der Daseinsvorsorge. Diese Workshop-Beiträge sind umfassend dokumentiert und zeigen die Potentiale des Reallabors. Für den öffentlichen Sektor sind die Beiträge des Digitaltages 2020 besonders interessant: Hier werden die Grundlagen für Blockchain-Geschäftsmodelle, das Thema „Blockchain und Datenschutzgrundverordnung“, der mögliche Einsatz einer Blockchain für den Bildungsbereich sowie die digitalen Identitäten näher betrachtet. Letzteren kommt für kommunale Dienstleister eine besondere Bedeutung zu. Ausführlich dargestellt hat dies Dr. Michael Schmitt von der regio iT in seinem Beitrag „Digitale Identitäten – Legitimation zur Nutzung kommunaler Dienstleistungen“.

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